Die nachfolgenden Erläuterungen haben wir dem GESUNDE HUNDE FORUM entnommen und verwenden sie mit freundlicher Genehmigung von Tierarzt Dr. Erhard Schulze, Kamen | ||||||
Unterscheidung Goldakupunktur / Goldimplantation |
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GA und künstliche Hüfte |
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GA und Goldinjektionen |
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Entfernung der Golddrähte |
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Warum wirkt die GA? |
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Warum muss es Gold sein? |
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Bis zu welchem Schweregrad kann man die GA anwenden? |
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Operation oder Goldakupunktur? |
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Erfolgsquoten |
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Studien |
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Wie kann man auf einem zweidimensionalem Röntgenbild erkennen, ob die Akupunkturpunkte getroffen sind? |
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Welche Größe haben die Akupunkturpunkte und wie werden sie gefunden? |
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1. Unterscheidung Goldakupunktur / Goldimplantation |
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Der Begriff Golddrahtimplantation bzw. Goldimplantation stammt von dem amerikanischen TA Dr.Terry Durkes, der in einem Standardwerk der Veterinär-Akupunktur (A. Schön (Hrsg.), "Veterinary Acupuncture") ein Kapitel mit dem Titel "Goldbead Implants" schrieb. Auch Terry Durkes fasste diese Methode als besondere Form der Dauerakupunktur auf. Im Laufe der Jahre haben jedoch gerade in Deutschland einige Kollegen die Gelegenheit wahrgenommen, auf diesen Zug aufzuspringen, ohne eine entsprechende Akupunktur-Ausbildung, geschweige denn -Erfahrung, zu haben. Diese Kollegen platzieren das Gold in die Nähe z.B. des Hüftgelenkes, ohne auf die Akupunkturpunkte zu achten. Ich selbst habe mittlerweile ca. 10 Hunde nachbehandelt, die durch eine derartig durchgeführte Goldimplantation nicht beschwerdefrei waren. Das Röntgenbild zeigte, dass die Akupunktur-Punkte nicht getroffen wurden. Alle Hunde zeigten nach Behandlung über die Akupunktur-Punkte eine deutliche Besserung. Um mich von solchen Kollegen zu unterscheiden, habe ich vor einigen Jahren den Begriff "Goldakupunktur" eingeführt. Überspitzt formuliert, sagt der Begriff "Goldimplantation" lediglich etwas über die Technik aus; der Begriff "Goldakupunktur" impliziert auch einen medizinischen Hintergrund. | ||||||
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2. GA und künstliche Hüfte |
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Ich selber habe zwei Hunde behandelt, von denen ich weiß, dass die GA leider nicht gewirkt hat und die danach eine TEP bekommen haben. Beide Hunde hat Prof. Matis in München erfolgreich operiert. Zu der Begründung des Kollegen, kann ich nur sagen, dass ich das nicht nachvollziehen kann: wieso soll die Infektionsgefahr größer sein? Infektionen entstehen durch bakterielle Kontamination. Die Behauptung, dass es zu Spannungen zwischen dem Gold und der Prothese kommen kann, entspringt wohl ebenfalls der Phantasie des Kollegen, der wohl einfach nicht weiß, was es mit der GA auf sich hat. Er hat für die Zahnmedizin völlig recht, aber dort wird auch kein 24 karätiges Gold benutzt, sondern nicht ganz so reines. Der erhöhte Kupferanteil im Zahngold sorgt für alle möglichen Reaktionen. Wir benutzen Feingold, das heißt 99,99% iges Gold, was für die Zahnmedizin wohl auch viel zu weich wäre. Die Behauptung, dass der Körper das Gold als Fremdkörper erkennt, kann ebenfalls nicht unwidersprochen bleiben: auch dies ist nur bei Goldlegierungen der Fall, nicht jedoch bei reinem Gold. Ich biete meinen Kunden an, auf meine Kosten nach frühestens einem Jahr die behandelten Gelenke per Röntgenaufnahme zu kontrollieren, weil mich erstens interessiert, was an den Gelenken geschieht und zweitens, was mit dem Gold passiert. Mittlerweile habe ich ca. 150 Hunde bis zu 6 Jahre nach der GA kontrolliert und kann folgendes feststellen: bei nur 5 Hunden haben sich bisher die Arthrosen verschlimmert, (1-2mm Knochenzubildung), bei allen anderen haben sich die Gelenke nicht weiter verschlechtert(!!). Mit diesen Kontrollaufnahmen habe ich weit mehr als 10.000 Goldstückchen kontrolliert. Bisher musste ich in keinem einzigen Fall eine Wanderung des Goldes feststellen. Natürlich wäre diese Wanderung auch keine aktive Wanderung des Goldes, sondern eine Abstossungsreaktion des Körpers, etwa, indem es zu Wassereinlagerungen an dem Gold kommt, was zu einer vermehrten Anlagerung von Bindegewebs-, Entzündungs- oder Fresszellen führen kann. All dies konnte nicht beobachtet werden, so dass wir eher den Hinweis darauf haben, dass der Körper das Gold gerade nicht als Fremdkörper erkennt und es genau deshalb über sehr lange Zeit (mein eigener Beobachtungszeitraum liegt bei 7 Jahren) wirken kann. Die zahnmedizinischen Kieferimplantate bestehen ebenfalls nicht aus 24 karätigem Gold, so dass die schlechten Ergebnisse nicht verwundern. | ||||||
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3. GA und Goldinjektionen |
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Die GA hat mit den Goldinjektionen bei rheumatischen Beschwerden rein gar nichts zu tun: bei den Injektionen werden Goldsalze - also flüssige Goldverbindungen - benutzt, hier gibt es in der Tat sehr häufig unerwünschte Nebenwirkungen. | ||||||
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4. Entfernung der Golddrähte |
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Ich habe oben schon versucht auszuführen, dass der Körper an den Goldstückchen nicht anders auf / mit Entzündungen reagiert, wie an anderen Stellen auch. Wenn die GA nach meiner Methode durchgeführt wurde, befinden sich jeweils 3 Goldstückchen an jeweils 3 Punkten (=9 Stückchen insgesamt) in der Nähe des Hüftgelenkes. Obwohl die Fläche also sehr begrenzt ist, wäre ist mit einem nicht zu rechtfertigenden Aufwand verbunden, dieses Gold zu entfernen, zumal dies - wie schon ausgeführt - nicht notwendig ist. | ||||||
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5. Warum wirkt die GA? |
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Um es gleich vorweg zu sagen, es kann niemand bisher genau die Wirkweise erklären. Ich habe in diversen wissenschaftlichen Foren und in meinen Veröffentlichungen folgende Theorie vertreten und um intensive Diskussion gebeten, aber ich erhalte bis heute keine anderen Vorschläge oder Gedanken.
1.) Das Gold wirkt, weil es eine Dauerakupunktur ist. Hier wirken verschiedene, narurwissenschaftlich bewiesene Mechanismen zusammen: von der Stimulierung bestimmter Akupunktur-Punkte ist mittlerweile bekannt, dass sie eine Endorphin-Produktion hervorrufen und dieses für eine schmerzstillende oder doch schmerzlindernde Wirkung sorgt. 2.) Der sog. Gate-Control-Theorie von Melzack und Wall liegt die Tatsache zugrunde, dass es bei der Akupunktur zu einer Hemmung der Schmerzleitung auf Rückenmarksebene kommt, und 3.) können wir über die Sympathikus-Stimulation per Akupunktur für eine bessere periphere Durchblutung sorgen. |
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6. Warum muss es Gold sein? |
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Nach dem bisherigen Wissen muss es nicht Gold sein, wir könnten auch Platin nehmen, aber dann wäre die Behandlung mindestens 5x so teuer. Wichtig ist, das wir ein Material benutzen, welchen in der elektrischen Reihe der Elemente möglichst weit im positiven Bereich liegt, was bei Titan nicht der Fall ist. Terry Durkes schreibt in seinem Aufsatz, dass das Gold immer dann wirkt, wenn wir es mit folgendem zu tun haben: "Conditions that respond to gold bead implants may be chronic, have excessive negative charge, and have localized alkalosis". Selbstverständlich versucht jeder Körper gesund zu sein, und lagert - um die negative Spannung zu minimieren - positive Ionen in dem betroffenen Gebiet an. Dies sind Natrium- und Wasserstoff-Ionen, aber vor allem auch zweifach positiv geladenes Calcium. Aus diesem Grunde werden auch Arthrosen im Laufe des Lebens immer größer. Weil nun das - metallische - Gold in der elektrischen Reihe der Elemente sehr weit im positiven Bereich liegt (gegen Wasserstoff gemessen), hat der Körper nach der Platzierung des Goldes quasi keine Veranlassung mehr, andere positive Ionen anzulagern. Ich denke, dass sich mit meinen bisherigen Röntgenkontrollen diese Theorie untermauern kann. | ||||||
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7. Bis zu welchem Schweregrad kann man die GA anwenden? |
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Ich habe mittlerweile über 2200 Hunde behandelt und kann mittlerweile belegen, dass das Ausmaß der Veränderungen nichts über die Wirkung des Goldes aussagt. Vor 5 Jahren noch habe ich es abgelehnt, Hunde zu behandeln, bei denen das Hüftgelenk kurz vor der Luxation stand bzw. schon ausgerenkt war, weil ich folgendes befürchtete: ist ein solcher Hund erst einmal schmerzfrei, wird er sich heftiger bewegen und die Gefahr einer kompletten Luxation war mir einfach zu groß. Als dann jedoch ein Besitzer einer sehr liebenswerten, einjährigen Bordeaux-Dogge mich aufforderte, seinen Hund dann einzuschläfern, habe ich es nicht übers Herz gebracht und mir gesagt: was riskiere ich mit der GA, wenn die Hüften ausrenken, kann man immer noch einschläfern. Dieser Hund ist mittlerweile 5 Jahre älter, immer noch mit nur Spuren von Arthrosen und von einer unbändigen Lebenslust. Mittlerweile habe ich viele solcher Hunde behandelt, und bei keinem ist die Hüfte luxiert, ganz im Gegenteil, weil die Hunde sich schmerzfrei bewegen, bewegen sie sich öfter und bilden eine entsprechende Kruppenmuskulatur aus, die ein zusätzlicher Stabilitätsfaktor ist. | ||||||
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8. Operation oder Goldakupunktur? |
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Diese Frage sollte nicht grundsätzlich beantwortet werden, sondern muss am konkreten Hund diskutiert werden. Allerdings war es nach meiner bisherigen Erfahrung noch niemals notwendig zuvor eine Hüftoperation durchzuführen.
Anders beim Ellenbogen: wenn wir bei einem relativ jungen Hund z.B. einen "isolierten proc. anconaeus" oder einen "frakturierten proc. coronoideus" diagnostizieren müssen, kann es durch aus ratsam sein, zunächst - im vollen Einklang mit der "Schulmedizin" - zu operieren. Allerdings kombinieren wir bei uns diese OPs ( und Ops des Kreuzbandes am Knie) in einer Sitzung mit der GA, um die üblichen Spätfolgen solcher OPs, nämlich Arthrosen nach ca. 2 Jahren, zu minimieren. |
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9. Erfolgsquoten |
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Ich führe seit dem ersten Hund eine Statistik über alles GAs, die ichdurchgeführt habe und bitte alle Patientenbesitzer, mir spätestens nach vier Wochen einen kurzen Zustandsbericht zu geben. Gleichzeitig bitte ich die überweisenden Tierärzte um ihre Einschätzung. Ich selber nehme keine Einstufung vor. Folgende Stufen habe ich gewählt:
"Beschwerdefrei" - dieser Hund ist von einem gleichaltrigen gesunden Hund nicht zu unterscheiden, "Wesentlich besser" - dieser Hund zeigt keinerlei Beschwerden, lediglich bei übermäßiger Belastung kommt es zu leichten Anzeichen von Schmerz oder Bewegungseinschränkung, welche jedoch ohne Behandlung wieder verschwinden, "Leicht besser" - dies ist ein Hund, der deutlich weniger Schmerzen oder Bewegungseinschränkung zeigt, jedoch mit zusätzlichen Schmerzmitteln einen besseren Zustand erreicht. "unverändert" sind solche Hunde, bei denen die GA keinerlei Wirkung zeigte. Erfolg der GA bedeutet für mich, dass wenigstens die Stufe "beschwerdefrei" oder "wesentlich besser" erreicht werden muss. Dies vorangestellt kann ich folgende Zahlen belegen: Hüftgelenk: 96% Kniegelenk: 92% Ellenbogen: 94% Schulter: 90% Sprunggelenk: 90% Zehen/Karpalgelenk: 72% Wirbelsäule (Spondylose und Spondylarthrose): 90% Auch für mich sind diese Zahlen immer noch fast unglaublich. |
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10. Studien |
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Ich weiß von zwei sog. Doppelblindstudien:
die erste stammt aus den USA, aber ich habe sie bisher nirgendwo finden und lesen können. Hier hat jemand an den Hunden den Druck gemessen, den sie vor und nach der Implantation auf ein Laufband während der normalen Bewegung ausübten. Ergebnis war, dass es keinen Unterschied zwischen goldbead implants und nicht behandelten Hunden gibt. Methodisch sind an dieser Studie einige Bemerkungen zu machen, weil erstens der Implanteur - so weit ich weiß - kein ausgebildeter Akupunkteur war, zweitens diese Studie nur an 10 Hunden durchgeführt wurde und drittens- es natürlich nichts über die Abnahme von Schmerzen oder Zunahme von Beweglichkeit aussagt. Eine zweite Studie wurde von der Finnin Anna Hjelm-Björkmann auf demWeltkongress für Tierakupunktur 2000 in Wien vorgestellt. Ich hatte seinerzeit die große Ehre, zu diesem Thema Versammlungs- und Diskussionsleiter zu sein. Ich will das Ergebnis kurz zusammenfassen: es gibt keinen Unterschied zwischen GA und nicht-GA. Aber auch hier wurden von den Kollegen aus aller Welt Anna große methodische Fehler vorgeworfen: die Studie bezieht sich lediglich auf 34 Hunde, die Punkte wurden mit dem Punktsuchgerät ausgewählt und auch nur die Punkte behandelt, welche reagierten und drittens implantierte Anna nur 1 Stück Gold, anstatt wie Terry Durkes es vorschlug 3 Stückchen pro Punkt. Anlässlich dieser Versammlung wurde natürlich auch die richtige methodische Vorgehensweise diskutiert. Ein Ergebnis war, dass man nicht unbedingt Doppelblind-Studien durchführen muss, um "wissenschaftlich" zu sein. Was meinen GA-Kollegen und ich tagtäglich machen ist ja schon eine sog. "kontrollierte follow-up-Studie", weil fast ausnahmslos alle Patienten irgendwie vorbehandelt sind und der Unterschied zu dem Zustand nach der Goldakupunktur auch für jeden Aussenstehenden deutlich zu erkennen ist. |
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11. Wie kann man auf einem zweidimensionalem Röntgenbild erkennen, ob die Akupunkturpunkte getroffen sind? |
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Ich beurteile natürlich nicht nur an Hand des - zweidimensionalen -Röntgenbildes den korrekten Sitz des Goldes, zuvor habe ich den Hund doch sorgfältig abgetastet, die Kanülen "möglichst gefühlvoll" in die Tiefe geschoben, bei dieser Tätigkeit das Bein im Hüftgelenk ein wenig bewegt usw. Vielleicht bräuchte ich wirklich nicht mehr röntgen, denn seit über 5 Jahren habe ich mich nicht mehr korrigieren müssen. Ich mache es dennoch, zum einen für die Besitzer, damit sie sehen, wo das Gold exakt platziert ist und zum anderen für mich: ich will einfach 100%ig sicher sein, technisch alles richtig gemacht zu haben. | ||||||
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12. Welche Größe haben die Akupunkturpunkte und wie werden sie gefunden? |
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Der Akupunkturpunkt ist auch kein Punkt, sondern - je nach Lage ein räumliches Gebilde, welches von einem Hautareal (manchmal bis zu 5 mm im Durchmesser) in die Tiefe reicht. In der Tat erfordert es meiner Meinung nach einfach Übung (z.B. durch die Ausbildung zum "Fachtierarzt" für Akupunktur, um die exakte Lage der Punkte zu ertasten. Bei der Nadelakupunktur ist der Patient ja nicht sediert und es gibt einige Methoden, den richtigen Punkt zu finden, z.B. die "very-point-Methode" nach Gleditsch. Es gibt zwar auch einige Lehrbücher der Tierakupunktur mit entsprechenden Punktetafeln, aber diese beschreiben meiner Meinung nach nicht die exakte Lage der Punkte, sondern eher die Region, in welcher man suchen / tasten muss. | ||||||
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.www.neufundlaender-buschhoff.de | ||||||
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