
"Newfs are like chips..."
Auch wir waren bald dem Neufi-Bazillus verfallen und begaben uns auf die Suche nach einer braunen Hündin. Amadeus´ Mama war braun und dazu noch überaus schön, das hatte uns schon immer fasziniert.
Und Bärchen brauchte Gesellschaft, denn sein Dasein als großer schwarzer Hund auf dem Lande wurde von vielen seiner Artgenossen nicht so gern gesehen. Schon als Welpe wurde er oft angebrummt und weggeknurrt, auch schon mal derbe angegangen, besonders von Geschlechtsgenossen. Zugegebenermaßen waren wir auch noch nicht erfahren genug, um solchen negativen Erlebnissen positiv gegenzusteuern.
Braune Hündinnen - das sollten wir bald erfahren - gab es jedoch nicht gerade wie Sand am Meer. Nachdem wir endlich eine erfolgversprechende Verpaarung aufgetan und uns auf die Welpenkäufer-Liste hatten setzen lassen, fingen wir an uns zu freuen. Doch es kam ganz anders.
Eines Tages läutete das Telefon. Eine uns dem Namen nach bekannte Züchterin sagte, sie hätte eine braune Hündin für uns. Ihr wäre ein Welpenkäufer abgesprungen und sie hätte von der Züchterin, mit der wir Kontakt aufgenommen hatten, erfahren, dass wir eine braune Hündin suchen würden.
Wenige Stunden später kuschelte sich Momo in Patrics Arme und beschloss:
Hier bleibe ich.
Momos erste Reaktion auf Bärchen war...
...ein gellender Schrei!
Und Bärchen?
Er war begeistert!
Dies war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Nach den "Flitterwochen" war Bärchen der Meinung, der Besuch wär ja ganz nett gewesen, jetzt könnte er aber langsam mal wieder gehen. Er war von dem anstrengenden braunen Wollknäuel manches Mal einfach nur entnervt.
Und Momo beschloss, dass es jetzt an der Zeit wäre, das Rudel (selbstverständlich inclusive Zweibeinern) zu übernehmen. Es war ein hartes Stück Arbeit sie davon zu überzeugen, dass sie einfach nur Welpe sein durfte. Sie hatte nämlich bereits im zarten Alter von fünf Wochen bei der Züchterin zwei (!) Welpenrudel, bestehend aus insgesamt 10 Welpen, angeführt. Das haben wir aber erst viel später erfahren...
Momo besuchte eine Welpenspielgruppe, einen Junghunde-Kurs und übte anschließend mit Bärchen auf einem guten Hundeplatz, dass sie nicht der Boss ist. Leider konnten wir sie niemals so ganz restlos davon überzeugen...
Einzig Amadeus (und später Melody) war das gelungen. Ihn himmelte sie an, nachdem er ihr immer wieder sehr nachdrücklich gezeigt hatte, dass er nicht bereit war, seine Position als "Erstgeborener" abzutreten.
Bei ihrer zarten Größe von knappen 62 cm (im Winterpelz ...) hob sie Beinchen, markierte spätestens alle zehn Meter und schaffte es glatt, innerhalb einer Viertelstunde vier Mal ihr großes Geschäft zu verrichten. Das Fassungsvermögen ihrer Ausscheidungsorgane schien merkwürdigerweise im reziproken Verhältnis zu ihrer Größe zu stehen - was uns Jahre später ein Tierarzt bei einer eingehenden Untersuchung bestätigt hat.
All das tat aber dem ihr ganz eigenen Charme keinen Abbruch. Wohl vor allem wegen ihres wunderschönen tiefbraunen Plüschpelzes und der im Vergleich zu unseren Schwarzen etwas "handlicheren" Größe war sie der absolute "Frauenhund".
Momo erfreute sich Zeit ihres Lebens einer guten Gesundheit.
Zuletzt erblindet ging sie im hohen Alter von 13 Jahren und 8 Monaten von uns.
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