Im Sommer 2005 ging ein langjähriger Traum für mich in Erfüllung:

an zwei Tagen pro Woche darf ich in der Zooschule des Duisburger Zoos arbeiten.

Zooschule im Zoo Duisburg

Zooschule - was ist denn das?

Viele Menschen konnten meine Freude und Begeisterung gar nicht recht einordnen und Fragen wie „Was ist denn eine Zooschule?“ oder „Unterrichtest du jetzt Tiere?“ zeigen mir, dass ich das wohl etwas genauer erklären muss.

Nein, ich gehe nicht zu den Affenkindern und lehre sie das Malen oder gar das Zählen, ich bringe auch Minifanten nicht das anständige Benehmen während der Fütterungen durch Besucher bei oder trainiere mit Delfinbabys kunstvolle Sprünge – nein, diese Betätigungsfelder habe ich weiterhin den Tierpflegern überlassen.

Zu mir (und meinen 5 Kollegen) in die Zooschule kommen zweibeinige Kinder, Grundschulkinder (zu meinen Kollegen entsprechend ihrer Ausbildung auch Sonder-, Haupt-, Gesamt-, Real- und Gymnasial-Schüler/innen). Sie kommen nicht alleine, sondern mit ihren Klassenkamerad/innen und ihren Klassenlehrer/innen.

Oft schon Monate im Voraus haben sie sich angemeldet, um im Zoo unter einem bestimmten Aspekt etwas über Tiere zu erfahren, um zu entdecken und zu erforschen, um zu staunen und sich faszinieren zu lassen und um als zwar „müde Krieger“, aber um ein ganzes Paket - prall gefüllt mit erlebtem Wissen - reicher und mit strahlenden Gesichtern wieder nach Hause zu fahren.

Beliebte Themen sind z.B.:

          • „Tierisch gut ausgerüstet“
            (Anpassungen an die Lebensräume Land, Luft und Wasser,
            meistens 2. Schuljahre bzw. Schuleingangsklassen)
            ,
          • „Tarnungsdetektive - den Geheimnissen der Fellmuster auf der Spur“
            (ab dem 3. Schuljahr)

          • „Alle haben Hunger“
            (Ernährung bei Fleischfressern, Pflanzenfressern und
            Allesfressern, ebenfalls ab dem 3. Schuljahr)

          • „Delfine und andere wasserlebende Säugetiere“
            (der absolute „Hit“ bei Viertklässlern)

Der Zooschul-Besuch, der an einem Vormittag gut drei Zeitstunden umfasst, gliedert sich in drei Phasen: Er beginnt

  1. mit dem Unterricht im Klassenraum (Dauer: ca. 1 Stunde),
    nach einer Frühstückspause (ca. 15 Minuten) folgt
  2. der Gang zu den zu beobachtenden Tieren (Dauer: gut anderthalb Stunden) und
  3. rundet eine sich direkt anschließende Nachbesprechung (Dauer: 10 bis 20 Minuten) das Erlebnis ab.
Leisezeichen im Unterricht
Unterricht
Zunächst kommen alle in den Klassenraum der Zooschule und sehen sich dort um. Dann beginnt hier der eigentliche Unterricht, der theoretische Grundlagen schafft und Forscher-Fragen aufwirft, der aber auch schon reich ist an Erlebnissen, die nur hier möglich sind: beispielsweise ein Sommerfell und ein Winterfell in ihrer Unterschiedlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes be-greifen;

nicht nur anfassen, sondern vielmehr er-fassen, was ein echter Fangzahn ist:

Tigerschädel

unter ein Tigerfell schlüpfen und erleben, wie dick, schwer und warm es ist:

Kinder schlüpfen unter ein Tigerfell

oder zwischen zwei Ziegelsteinen Heu zermahlen wie Elefantenzähne es tun:

Kinder zermahlen Heu mit Hilfe von ZiegelsteinenKinder ertasten einen Elefantenzahn

Kinder zermahlen Heu mit Hilfe von Ziegelsteinen

Es ist ein Lernen mit allen Sinnen, das einerseits Faszination und Staunen bewirkt, andererseits aber auch Wissen vermittelt und zum eigenen Forschen anregt bzw. zur Suche auf die Antworten nach den aufgeworfenen Fragen motiviert. Das geschieht dann nach einer kurzen Frühstückspause auf dem Unterrichtsgang durch den Zoo.

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